BEHANDLUNGSSTRATEGIEN

Auch Darmkrebs entsteht zunächst lokal an einer Stelle des Dickdarm oder Enddarm. In einer anfangs noch gutartigen Schleimhautwucherung (Polyp) entarten einige Schleimhautzellen und beginnen in die Darmwand hineinzuwachsen. Da meist die schleimbildenden Zellen der Darmschleimhaut entarten wird der bösartige Tumor auch als Adenokarzinom (drüsenartiges Karzinom) bezeichnet. Man unterscheidet je nach dem Grad der Ausbreitung vier verschiedene Stadien der Erkrankung.

 

Im Stadium I (oder A) ist der bösartige Tumor noch auf die Darmwand begrenzt. Er kann die Muskelschicht des Darmes erreicht haben, hat diese aber noch nicht durchbrochen.

 

Im Stadium II (oder B) ist der Tumor durch alles Schichten der Darmwand hindurch gewachsen. Er kann bereits die äußeren Darmschichten erreicht haben, ist aber immer noch auf die Darmwand selber begrenzt.

 

Im Stadium III (oder C) ist der nicht nur auf die Darmwand begrenzt, sondern es finden sich bereits Tumorzellen in den benachbarten Lymphbahnen und Lymphknoten, durch die Gewebeflüssigkeit den Darm verlässt.

 

Im Stadium IV (oder D) sind Absiedlungen (Metastasen) in anderen Organen nachweisbar. Das bedeutet, dass einige Tumorzellen über den Blutweg meist in die Leber oder auch die Lunge, möglicherweise aber auch in andere Organe gelangt sind.

 

Für jedes Tumorstadium des Darmkrebs wird heute eine andere individuelle Therapiestrategie vorgeschlagen. Dabei ist es das Ziel einerseits so viele Patienten wie möglich zu Heilen, also so effektiv wie möglich zu behandeln, andererseits aber so schonend wie möglich vorzugehen. Neben der initialen Diagnostik durch den Gastroenterologen und der Operation durch einen Chirurgen gehören in den Tumorstadien II, III und IV fast immer auch systemische Behandlungen wie Chemotherapie, supportive Therapie (= unterstützende Therapie) und in Zukunft auch biologische Therapieansätze zum Gesamtkonzept. Nur im Stadium I ist nach der Operation keine weitere spezifische Therapie notwendig. Patienten in diesem Stadium wird eine regelmäßige Nachsorge empfohlen. Im Stadium II und III werden sogenannte adjuvante oder neoadjuvante Behandlungen durchgeführt, während im Stadium IV eine sogenannte palliative Therapie durchgeführt werden kann.